Sonderschule und Mehrzweckhalle Bernrain

Wettbewerb 2014, Realisierung 2017 (Mehrzweckhalle) / 2019 (Schulhaus)
Umbau und Erweiterung

Am südwestlichen Rand der Stadt Kreuzlingen befindet sich die Schule Bernrain, eine Sonderschule mit Internat für Kinder mit ADHS oder Autismus. Die Schulanlage mit ihren teils historisch geschützten Bauten wurde einer Gesamterneuerung mit energetischen, statischen und brandschutztechnischen Massnahmen unterzogen und das Raumangebot wurde für einen zeitgemässen Schulbetrieb erweitert.

Ort
Kreuzlingen TG
Auftraggeber
Verein Bernrain-Brunnegg
Kosten
CHF 7.5 Mio. BKP 1–9
Gebäudevolumen
7 098 m3 SIA 416
Leistungen
Projektierung, Ausschreibungs- und Ausführungsplanung, Gestalterische Leitung
Zusammenarbeit
Brack Bauleistungen AG, Bottighofen
Planimpuls AG Bauingenieure, Kreuzlingen
Elektroplanung Beerli AG, Frauenfeld
Novus Engineering GmbH, Frauenfeld
Weber Energie und Bauphysik AG, Bern und Schaffhausen
Raschle Holzbau AG, Kreuzlingen

Fotos Andreas Buschmann

Das Schulhaus mit den beiden ausdrucksstarken Schopfanbauten an der Südostfassade verlieh dem Ort eine bemerkenswerte Identität, die es zu wahren und zu stärken galt.

Eine grosszügige Erschliessungshalle bringt Licht und Orientierung in die neue Mitte des Schulhauses. Als neues Herzstücks des Baus dient sie als Garderobe und Aufenthaltsbereich.

Das Unterrichtskonzept, das auf Anschaulichkeit, Handlungsorientierung und einem animierenden Klima beruht, wurde in hellen Räumen mit verschiedenen Durchblicken umgesetzt.

Die solide Holzarkade hat neben ihrer Verbindungsfunktion zwischen Schulhaus und Mehrzweckgebäude eine zusätzliche Bedeutung als grosszügiger, gedeckter Aufenthaltsraum im Freien.

Die alten Heizkörper an der Fensterfront der bestehenden Mehrzweckhalle wurden entfernt. In die Metalldecke integrierte Deckenstrahlplatten sorgen neu für die Heizverteilung im Raum.

Ortsbauliches Ziel des Entwurfs war es, die Anlage mit ihren heterogenen Bauten unterschiedlicher Entstehungszeit zu einem starken Ensemble zusammenzuführen, pragmatisch und subtil, ohne Anspruch auf tabula rasa des bereits Vorhandenen.

Die angebauten Scheunen auf der Südostseite des Schulhauses wurden im selben Volumen durch zwei neue Holzrahmenbauten ersetzt, wobei auch die Dachsilhouette übernommen und weitergebaut wurde.

Die Klassenzimmer, die sich in den beiden Anbauten befinden, können durch den dazwischen liegenden Gruppenraum verbunden werden.

Durch das Weglassen der im Bestand vor die Fassade gesetzten Betonsitzstufen sowie die Erweiterung im Westen gewinnt das Mehrzweckgebäude an Präsenz am neu gestalteten Pausenhof. Die Werkstatt unterhalb der Turnhalle kann dadurch mit angemessenem Tageslichtung versorgt werden.

Das laubenähnliche Vordach schafft einen gefassten Ort und verleiht dem Hauptzugang auf der Schulhauswestseite mehr Öffentlichkeit, ohne die Intimität der Anlage zu stören.

Zentrale Absicht für die Raumorganisation war eine maximal mögliche Verdichtung innerhalb der bestehenden Gebäude-Volumen.

Der Dachstock wurde ausgebaut und gedämmt und hat eine kleine Bibliothek sowie Arbeits- und Aufenthaltsräume in das Programm aufgenommen.

Die nordöstliche Riegelfassade des Schulhauses zeugt von der ländlichen Vergangenheit der Anlage.